Sternenkinderfeld
Sternenkinderfeld
Bisher gab es auf dem kommunalen Friedhof der Samtgemeinde Emlichheim keinen Ort, an dem Sternenkindern gedacht werden konnte. Möglich war bislang nur die Bestattung in einem Kindergrab. Der Begriff Sternenkinder umfasst sowohl Tot- als auch Fehlgeburten. Zur emotionalen Abgrenzung hat sich der Begriff Sternenkinder entwickelt.
Das Sternenkinderfeld ist ein wichtiger Ort des Gedenkens und der Trauer. Mit der Einrichtung eines Sternenkinderfeldes soll den trauernden Eltern ein würdiger und ansprechender Ort geboten werden, um ihrem verstorbenen Kind zu gedenken. Gleichzeitig soll ein Ort des Trostes geschaffen werden und statt eines Grabes ein Anlaufpunkt zum Verweilen.
Aufmerksam gemacht wurde die Samtgemeinde Emlichheim durch ein betroffenes Ehepaar, das den Wunsch an die Kommune herangetragen hatte, auf dem Friedhof in Emlichheim ein Sternenkinderfeld zu schaffen. Dieser Wunsch wurde der zu diesem Zeitpunkt gerade neu gegründeten Friedhofskommission vorgetragen, die sich mit verschiedenen Maßnahmen wie der Sanierung Friedhofskapelle und mit neuen, zeitgemäßen Bestattungsformen (Urnenstelen) befassen sollte. Der Kommission gehören u.a Samtgemeindebürgermeisterin Kösters, Hildegard van der Veen, Ratsmitglieder der Samtgemeinde Emlichheim, der örtliche Bestatter und Vertreter der Kirchen an. Die Kommission entschied, das Thema Sternkinderfeld aufzugreifen. Um sich dem Thema inhaltlich zu nähern, wurden Gespräche mit Experten und Betroffenen geführt, u.a. mit der Emlichheimer Pastorin Martina Sievers-Gotthilf, die über ihre seelsorgerische Tätigkeit in der Euregioklinik und der Hospizhilfe Grafschaft Bentheim viel Erfahrung zu dem Thema hat.
Die Gespräche und auch Besichtigungen anderer Sternenkinderfelder auf Friedhöfen im Emsland mündeten schließlich in ein Konzept, welches von Dr. Silke Hirndorf und Silke Kocks von der Firma Geist & Garten aus Twist entwickelt wurde. Das landschaftsgärtnerische Konzept enthält sehr viel Symbolik, zum einen durch die landschaftsgärtnerische Gestaltung selbst, aber auch durch prägende Elemente, wie Stelen aus Cortenstahl und einer Statue im Zentrum.
Geschaffen wurde ein schön gestalteter Bereich mit Hecken und Bänken, der aber zugleich etwas geschützt vor Blicken liegt. Die Cortenstahlelemente dienen als Sichtbarriere und haben gleichzeitig eine christliche Symbolik durch den roten Hintergrund, denn rot steht im Christentum für den heiligen Geist.
Das halbrunde Granitelement als Sonnensymbol mit durchbrochenen Strahlen sowie der unterbrochene Rundweg, der die Sonne unvollständig umschließt, stehen als Symbol für unvollendetes Leben. Die Symbolik wird durch die Bepflanzung ritueller Grabpflanzen, wie Immergrün als Symbol für Licht und Wärme, Frauenmantel und Pfingstrosen als Symbol für Wachsen, Vergehen und neu Aufleben und die Bepflanzung von Buchsbäumen, die als Symbol für das Leben nach dem Tod stehen, unterstützt.
Im Mittelpunkt steht eine Statue, die von der Künstlerin Antje Köller aus Laar aus Bentheimer Sandstein gestaltet wurde. Nach Auffassung der Künstlerin lässt ihr Werk individuelle Interpretationen zu. Eine davon ist die Darstellung eines Paars, zwischen deren Köpfen ein Fragezeichen angedeutet ist. Eine andere Deutungsmöglichkeit ist eine Sonne. Die Mitte der Sonne ist das Sternenkind, es bittet: Haltet zusammen, steht zusammen, geht zusammen. Es möchte einen Sonnenstrahl schenken. Umgeben an der linken Seite mit einer dicken Haut, die man sich zum Schutz zugelegt hat und die nach oben feiner, dünner und verletzlicher wird. Die Bruchstelle aus dem Sandsteinbruch auf der rechten Seite wurde erkennbar gelassen, steht für den Abbruch aus dem Leben.
Zum Sternenkinderfeld wird eine Begleitkarte erstellt. Darin befinden sich Ausführungen zur Bedeutung der Statue und gleichzeitig bietet die Karte Platz für persönliche Erinnerungen als Verbindungselement der Eltern an ihr verstorbenes Kind. Die Karte kann über den örtlichen Bestatter oder auch über die Samtgemeinde ausgegeben werden. Auch über die Hebammen und Trauerbegleitung im Krankenhaus soll eine Aushändigung ermöglicht werden.
Die Eltern können entscheiden, ob eine gemeinschaftliche Trauerfeier oder individuelle Einzelbestattung gewünscht wird. Beide Möglichkeiten sind für die Eltern kostenlos.